De Maizière kritisiert Sarrazin
Vor der erwarteten Entscheidung der Bundesbank über einen Rauswurf ihres Vorstandsmitgliedes Thilo Sarrazin hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) den Banker kritisiert.
«Als Bundesbank-Vorstand ist im Gehalt einbegriffen eine bestimmte öffentliche Zurückhaltung», sagte er am Donnerstag im ARD- «Morgenmagazin». De Maizière fügte hinzu: «Das, was er gemacht hat, verstößt mindestens gegen den Grundsatz “Das tut man nicht”.»
Der Vorstand der Bundesbank wird voraussichtlich am heutigen Donnerstag entscheiden, ob Sarrazin nach seinen umstrittenen Thesen zur Integration von Zuwanderern gehen soll. Nach Informationen der «Berliner Zeitung» hat sich der Vorstand bereits intern für die Trennung von Sarrazin ausgesprochen. Es gehe nur noch darum, wie man seine Chancen bei einer Klage gegen den Rauswurf minimieren könne.
De Maizière betonte, die Politik brauche «keine Belehrung» von Sarrazin. «Wir wissen um höhere Gewaltneigung bestimmter Ausländer. Wir wissen um Integrationsprobleme. Wir haben längst den ungesteuerten Zuzug abgeschafft. Wir verlangen Sprachkenntnisse beim Familiennachzug. Wir haben verbindliche Integrationskurse.» Die Fragen, die Sarrazin stellt, stelle sich die Politik längst, sagte der Innenminister.
Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, sagte dem «Hamburger Abendblatt» (Donnerstag): «Ich finde es sehr bedauerlich und fast schon beängstigend, dass die Islamophobie in Gestalt von Herrn Sarrazin langsam in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein scheint.» Sarrazin müsse als Bundesbank-Vorstand entlassen und aus der SPD ausgeschlossen werden. «Ich als Muslim und Bürger dieses Landes fände es unerträglich, wenn SPD und Bundesbank keine Konsequenzen ziehen sollten. Sollten solche Thesen geduldet werden, fürchte ich einen Dammbruch, weil damit Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit toleriert und salonfähig gemacht werden würden.»
Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.