«Takiye-Spur des Todes»: TV-Drama um Gutgläubigkeit und Terror

Metin ist Deutschtürke. Er ist ein Teil der modernen Welt, allen neuen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen, aber er ist auch praktizierender Moslem. Metin (Erhan Emre) ist Mitglied der islamischen Gemeinde und tut Hüseyin (Rutkay Aziz), dem Vorsitzenden seiner Gemeinde, einen Gefallen, den er bald bitter bereuen wird. Das TV-Drama «Takiye – Spur des Terrors», das die ARD an diesem Mittwoch (20.15 Uhr) zeigt, befasst sich mit einem Verbrechen, das seine Wurzeln in einem terroristischen Sumpf hat.

«Takiye» bedeutet übersetzt das Recht, sich in einer (dem Islam) gegenüber feindlichen Umgebung zu verstellen. Die betrügerischen Drahtzieher nutzen aber auch die Gutgläubigkeit ihrer Glaubensbrüder aus. Hüseyin missbraucht das Vertrauen seines Schützlings, der vorbehaltlos die Werbetrommel für einen neuen islamischen Wirtschaftsfonds rührt. Metin überzeugt sogar Familie und Freunde von den Investitionen in die vermeintlich gute Sache – doch der Schwindel fliegt auf. Das Geld ist schnell weg. Aber es kommt noch dicker: Metins Ehefrau Sevde stirbt bei einem Anschlag, der kleine Sohn Bilal wird schwer verletzt.

Metins Welt bricht zusammen, er gibt jedoch nicht auf, denn nun will er erst recht wissen, was und wer hinter all den Geheimnissen steckt. Er reist nach Istanbul, wo er die Drahtzieher vermutet. Mit Hilfe der Geheimdienstlerin Sabine (Suzan Anbeh), die sich zunächst als Reporterin ausgegeben hatte, kann er zwar den Kopf der Organisation enttarnen, gerät dabei aber selbst in Lebensgefahr und wird zum Gejagten.

In den vergangenen zwei Jahren machte der millionenschwere Spendenskandal beim deutsch-türkischen Wohltätigkeitsverein «Deniz Feneri» (Leuchtturm) in Frankfurt von sich reden. Der Verein hatte mehrere Millionen Euro an Spendengeldern veruntreut. In der Türkei waren auch Vorwürfe laut geworden, die islamisch-konservative Partei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan habe von den veruntreuten Geldern profitiert.

Ob der Fall Leuchtturm als Grundlage für den Film diente, lässt der Autor Kadir Sözen offen, aber er sagt: «Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten, aber ob das Geld, das die Kriminellen weggeschafft haben, in terroristische Organisationen floss, ist eine Vermutung und daher Fiktion», sagt Sözen, der auch Produzent des Films ist. «Nachgewiesen ist aber, dass ein Teil der Gelder in die Taschen von türkischen Regierungsmitgliedern und deren Angehörigen wanderte.»

Hauptdarsteller Erhan Emre wurde 1978 als Sohn nach Deutschland eingewanderter Türken geboren. Sein Debüt gab er 1997 im Kino- und Fernsehfilm «Geschwister», zwei Mal trat er im «Tatort» auf. 2008 spielte er in der ProSieben-Serie «Unschuldig» an der Seite von Alexandra Neldel als Dr. Sebastian Krüge. Er berichtet von Freunden und auch Mitarbeitern am Filmset, denen bereits ähnliche Dinge passiert seien wie in der Filmhandlung. «Ich war nicht nur erstaunt darüber, wie viele solchen Ausbeutern aufgesessen waren, sondern auch darüber, dass das immer wieder vorkommt.»

Detaillierte Post auf SABAH AVRUPA – Die Türkische Tageszeitung.

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